Gaansbai, „Big 2 Town“  Stadt der Wale und Haie!

Für die Walbeobachtung vom Ufer aus hatte Lizette den Spätnachmittag empfohlen, nur wenige Schritte vom Haus. Also zogen wir los. Direkt unterhalb vom Anglo Guesthouse waren nur Felsen und im Wasser Tang der aussehend wie Seelöwen im Wasser trieb! Aber in Richtung Westen waren einige Leute am Ufer die aufs Meer starrten – dort musste etwas los sein! So marschierten wir ein Stück die Uferstrasse entlang und dann quer über den herrlichen Heide-Bewuchs der Dünen zu den Felsen am Ufer.

Wir konnten es kaum erwarten, hatten wir doch noch nie einen Wal „live“ erlebt! Aber es war noch besser, eine Walkuh mit ihrem Kalb war keine hundert Meter vom Ufer! Ein anderer Glattwal lag auf der Seite und „winkte“ mit der Flosse und weiter draußen zogen andere Wale durchs Wasser. Wir waren total begeistert und „schossen“ eine ganze Serie von Fotos.

Trotz der Müdigkeit und der starken Erkältung von Elke – die „air condition“ im Flieger hatte mal wieder zugeschlagen – waren wir total happy. So hatten wir uns dies doch nicht vorgestellt. Zufrieden gingen wir die Küste entlang und dann wieder die Strasse hoch zum Haus.

2. Tag - Dienstag, 2. November – Wale in der Walker Bay!

Wir wollten schon um halb zehn starten, aber Lizette klärte uns auf; erst um 11 Uhr ging das Boot. Wiederum fuhr sie voraus nach Gansbaai, das Büro von „Ivanhoe Sea Safaris“ war direkt unterhalb des Restaurants vom Vorabend, d. h. an dem kleinen Hafen bei der Fischfabrik - das hätten wir auch ohne Lizette gefunden! Dieses Unternehmen ist das einzige das in dem Naturschutzgebiet der Walker Bay zu den Walen fahren darf – das wollten wir nicht auslassen. Vorbei direkt an der stinkenden Fischfabrik gingen wir zum Boot das hinter der Fabrik am blutgetränkten Wasser lag. Das war schon unappetitlich, aber einem Seelöwen schien es in der Brühe zu gefallen. Wir waren aber froh als es an den Fischerbooten vorbei endlich aufs offene Meer schipperte, d. h. in die frischere Luft.

Zügig ging es raus aufs Meer. Als erstes passierten wir eine Gruppe von Seelöwen, aber das war zweitrangig, wollten wir doch Wale sehen. Und schon stoppte das Boot, der Skipper stellte den Motor ab und wir konnten es kaum glauben, da war sie, die erste Gruppe von Tieren tummelte sich vor unseren Augen! Die Tiere sprangen, spielten oder ließen sich einfach so treiben – wir konnten uns kaum satt sehen!

Das war ein unvergessliches und kolossal beeindruckendes Naturerlebnis! Aber es sollte noch besser werden, denn wir fuhren noch weiter in die Walker Bay hinein. Vorbei an einer Gruppe Seelöwen, die sich ganz lässig treiben ließ, kamen wir zu einer weiteren Gruppe von Tieren. Die waren bestens aufgelegten und zeigten die tollsten Dinge, wie dann z. B. Lobtailing, (d. h. den Schwanz aus dem Wasser strecken), Spyhopping (d. h. den Kopf senkrecht aus dem Wasser strecken) und Breaching (Oberkörper aus dem Wasser heben und zurück fallen lassen). Wir waren absolut begeistert.

Beim Abblasen sahen wir die typische V-förmige Blaswolke, rochen aber auch den öligen Fischgeschmack! Weiter draußen sprangen einige Buckelwale mit spektakulären Sprüngen aus dem Wasser, das war leider nichts für eine Digital-Kamera (d. h. nicht für diesen Bericht, aber wer will kann bei uns zuhause die analogen Fotos betrachten!); genauso wie das Abblasen nur analog zu knipsen war! Als wir zurück fahren wollten, versperrten uns weitere Tiere die Fahrt!

Es waren insgesamt 3 riesige Tiere, z. T. an der Oberfläche und z. T. knapp unter der Oberfläche. Langsam ließen sie sich immer näher ans Boot treiben. Sie beobachteten uns genau so intensiv wie wir sie – und dies zum Greifen nah! Deutlich konnten wir die Schwielen am Kopf sehen. Das war fast zum Streicheln so dicht, unglaublich - eine Gänsehautatmosphäre, einfach wunderbar! Ein ganz tolles Erlebnis, das wir jeden empfehlen können!

3. Tag – Mittwoch, 3. November – „The Big White“ –die große „Cash Cow“ Südafrikas!

Die Tour begann pünktlich, d. h. zwanzig nach sieben wurde ich von einem Pick-Up abgeholt und wir fuhren nach Gansbaai. Dort gab es ein gutes, reichhaltiges Frühstück, so richtig im Landhaus-Stil, denn so war dort auch die Einrichtung im Speiseraum. Sonst war natürlich alles auf den „großen Weißen“ ausgerichtet, d. h. allerlei Souvenirs! Allmählich trafen weitere Interessenten ein, meist recht verschlafen, waren sie doch schon um z. T. vor sechs Uhr in Ihren Unterkünften in Kapstadt abgeholt worden!

Es gab ein erstes Briefing und jeder musste die bei solchen Unternehmungen „übliche“ Anspruch-Verzichts-Erklärung unterschreiben. Dann fuhren wir mit zwei Minibussen zum Hafen. Dieses Mal zum Glück nicht an der Fischfabrik, sondern weiter hinten! Auf dem Boot wartete schon die Crew, dabei auch Marvin, der Mann von Lizette. Noch vor dem Ablegen gab es sehr ausführliche Sicherheitshinweise. Das war auch gut so, fuhren wir doch raus Richtung Dyer Island vorbei an Danger Point, einer wilden Wassergegend!

Dort draußen hieß es erst mal warten solange der Käfig für uns Taucher gerichtet wurde und ein Boy mit einem Gemisch aus Blut und Fischabfällen sowie einem Robben-Dummie die Weißen Haie anlockte.

Dann kam der erste Hai vorsichtig angeschwommen, zeigte aber wenig Interesse. Ich durfte (oder musste???) als erster in den Käfig. Kaum war ich dort alleine drinnen kam auch schon ein mächtiges Tier mit regem Interesse am Köder! Ich war schon fasziniert, die Kälte des ca. 10 Grad „warmen“ Wassers spürte ich nicht, aber irgendwie hatten mich die Wale am Vortag mehr beeindruckt!

Der Hai war so gierig, dass er sich am Köder verbiss und nicht los lies bis er die Beute hatte – die Jungs auf dem Boot wehrten sich zwar, hatten aber keine Chance gegen die „Urgewalten“! Die Begleiter an Board fragten mich, ob ich im etwas trüben Wasser auch etwas gesehen hatte, aber sowohl unter Wasser als auch an der Oberfläche war alles gut zu erkennen gewesen. Dann durften noch zwei mutige Interessenten in den Käfig zu mir. Neugierig spähten sie umher, aber vorerst war mal Ruhe. Unter Wasser sah man gelegentlich nur einige Lachse durch die trübe Brühe ziehen.

 

Also wurde mal wieder kräftig „angefüttert“, d. h. wir waren plötzlich mehr oder weniger von Fischabfällen und Blut umgeben! Aber es nutzte etwas. Ein weiterer weißer Hai kam gemütlich an, zeigte kurz Interesse am Köder und zog dann aber wieder ganz ruhig davon. Es war zwar wieder ein gewaltiges Tier, aber „der ultimative Kick“ den angeblich so viele Taucher haben, blieb bei mir aus. Inzwischen spürte ich die Kälte des Wassers auch ganz schmerzhaft an den Händen, denn ich war ohne meine gewohnten Handschuhe im Wasser, und auch im Gesicht. So verlies ich den Käfig und andere „Haifans“ stiegen ein.

 

An Bord zog ich mich schnell wieder um und kümmerte mich um meine defekte Spiegelreflexkamera, denn dummerweise war bei der Ankunft des ersten Haies, als ich schnell den Film wechseln wollte, die Kurbel zum zurückspulen abgebrochen! Solche Sachen passieren mir scheinbar öfters dann, wenn gerade mal wieder spektakuläre Motive erscheinen! Zum Glück hatte Marvin eine kleine Zange an Bord, so dass nur einige Bilder durch das falsche Öffnen verloren gingen!

 

Insgesamt sah ich bei der Tour fünf Weiße Hai, zwei unter Wasser und drei vom Boot aus. Ich hatte gedacht, dass unsere Tour die einzige vor Dyer Island wäre, aber es lagen noch einige weitere Boote mit Käfigen dort. Die Erläuterungen des Skipper waren recht gut und sehr ausführlich, aber er musste ja auch die Zeit überbrücken in der keine Haie kamen!

 

Auf dem Boot waren auch etliche Leute die nicht ins Wasser wollten. Dabei waren auch Italiener die schon am Vortag dabei waren und denen es so gut gefallen hatte, dass sie nochmals das Geld ausgaben. Es waren internationale Tourteilnehmer, u. a. Engländer, Amerikaner und auch weiter Deutsche sowie Südafrikaner. Alle waren sie ganz verrückt wegen den Haien. Ich dagegen fand es sehr, sehr gut aber die Wale am Vortag hatten mich mehr begeistert. Ich musste auch daran denken, das der „Spaß“ für mich alleine mehr kostete als die Walfahrt für zwei Personen; für mich war das eine „Abzocke“.

 

Als es dann zurück ging war ich auch ganz froh und außerdem hungrig durch das kalte Wasser. Auf der Rückfahrt nach Gansbaai sahen wir sogar einen Wal bei Danger Point. Im Landhaus gab es dann ein Mittagessen, gar nicht schlecht! Dann wurden noch „Urkunden“ und DVDs verteilt. Ich musste dann noch warten bis man mich zurück fuhr.

Bei der Abzweigung zum Anglo Guesthouse fuhr der Minibus rein Richtung Bucht, man wollte den anderen Teilnehmer noch die Wale zeigen, aber für mich war dies nichts neues mehr uns so stieg ich aus.