Mövenpick Resort: Alternative zum Mangrove Bay Hotel

Tauchen in Ägypten einmal ganz anders, ohne „bescheidenes“ Essen und mangelndem Komfort, dafür mit einer mondänen Beschaulichkeit, einem Verwöhnhotel und einem Hausriff vergleichbar mit dem Hausriff in der Mangrove Bay, das von einer Tauchbasis der Superlative betreut wird, dies fanden wir im Mövenpick Resort an der El Quadim Bay nördlich von El Quseir.

Mövenpick Resort

Der nubische Stil der Anlage, die 1994 eröffnet wurde und vor ein paar Jahren eine Erweiterung auf insgesamt 250 Wohneinheiten erfuhr, fügt sich elegant in die Wüstenlandschaft ein und lässt die Gäste sich sofort zu Hause fühlen. Aufmerksam und freundlich wird man vom Personal betreut, in allen Servicebereichen des Hotels – vom Restaurant bis hin zur täglichen Ausgabe der Strandhandtücher. Das Tauchgepäck kann man in der Rezeptionshalle hinterlassen, es wird dann zur Basis transportiert und wartet dort nur noch auf das Eintreffen der Taucher.

 

Die Zimmer sind gemütlich und ausreichend eingerichtet, Minibar, Satelliten-Fernsehen (auch mit dt. Programm und gutem Bild!) und Telefon fehlen nicht. Im großzügigen sauberen Badezimmer warten Seife, Shampoo, Haarföhn, alles ist vorhanden. Aus der Dusche - die eine ordentliche Schiebetüre hat und nicht nur einen störenden Plastikvorhang - kommt das Wasser mit ordentlichem Strahl, heiß, warm, kalt, wie man es gerade wünscht. Die Einbauschränke bieten reichlich Platz für alle Garderobe. Positiv: Die Steckdosen (220 V) erfordern keinen Adapter, passen für deutsche Stecker und es gibt keine bemerkbaren Spannungsschwankungen beim Wechsel der Stromgeneratoren.

Wundert Euch, wieso dies so ausführlich erwähnt wird? Weil es eben nicht zum üblichen Komfort in Ägypten gehört, das alles so perfekt vorbereitet ist und auch noch funktioniert. Wie oft haben wir schon in anderen Hotels deren „Technikern“ bei Reparaturen zusehen dürfen oder wurde der defekte TV-Empfänger gegen das leidlich funktionierende Model vom Zimmer nebenan ausgetauscht, nicht zu vergessen das klägliche Rinnsal aus der Dusche oder die defekte Toilettenspülung...

Für die, die glauben immer erreichbar sein zu müssen - auch hier findet ein deutsches Mobiltelefon sein Netz. Man ist also, so es an dieser zur absoluten Entspannung einladenden Destination überhaupt wünschenswert ist, elektronisch greifbar. Die Restaurants sind allerdings ausgewiesene handyfreie Zonen und wie wir feststellen konnten, wird diese Auflage von den Gästen fast ausnahmslos berücksichtigt. Es gibt sogar W-LAN für den Laptop!!!

 

Zum Service des Mövenpick gehört traditionell eine gute Küche, so auch hier in El Quseir. Alle ausgesuchten Fleischwaren, Fisch und Gemüse kommen auf schnellstem Weg hierher und werden unter der Leitung eines Schweizer Chefkochs zubereitet; dieser beaufsichtigt gelegentlich auch das Büfettpersonal und somit ist immer alles reichlich verfügbar.

 

Bereits das Frühstücksbüffet, das wohl keine Wünsche offen lässt, überrascht durch seine Vielfalt, vom Müsli über wechselnde Wurst- und Käseangebote, warme Gerichte bis hin zu einer umfassenden Auswahl an Backwaren wie z. B. auch Laugenbrötchen - die wir als Schwaben wertschätzten - und Obst. Kaffee, Tee und Säfte in unterschiedlichsten Variationen bis hin zum Gurkensaft, alles ist zu bekommen.

An sich reicht ein ausführlicher Brunch bis zum Abendessen, wer zwischen den Tauchgängen jedoch Hunger verspürt, kann sich im Restaurant neben der Tauchbasis oder an den verschiedenen Poolbars einen verführerischen Snack bereiten lassen. Alternative kann man auch in der Orangerie ein Büffet-Lunch einnehmen; dieser ist allerdings bei Halbpensionbuchung separat zu bezahlen.

 

Abendessen vom Büffet in der Orangerie oder a la Carte in verschiedenen Restaurants, beides ist möglich und hat seinen Charme. Fisch- und Fleischgerichte im Restaurant verwöhnen Auge und Gaumen. Alles ist bestens eingedeckt; u. a. Stoffservietten schon zum Frühstück! Dazu einen ägyptischen Rotwein – durchaus empfehlenswert; und all dies im All-inklusive-Preis enthalten. Und Mövenpick-Eis ist auch noch verfügbar!

Danach an die Bar „Top of the Rock“. Kerzen beleuchten die Tische, das Meer berührt die kleine Terrasse, leise Lifemusik untermalt die Gespräche der Gäste. Von hier geht der Blick über die Bucht, hinüber zur SUBEX-Tauchbasis und zum Steg, dem Tor zum einmalig schönen Unterwasserpark. Dieser Platz ist etwas ganz Besonderes. „Rechte Seite Hausriff“, wie es im Jargon der Basis heißt, nur ein paar Meter vom gemütlichen Platz hier am Rock entfernt, beobachtet man bei den Tauchgängen winzige Schnecken, imposante Krokodilfische, zutrauliche Blaupunktrochen an Riffwänden aus Steinkorallen...

Die Vielfalt der unaufdringlich präsentierten Möglichkeiten den Tag im Mövenpick Resort El Quseir abseits des Wassersports zu gestalten ist bemerkenswert. Tennis oder Squash, Bogenschießen, Pferde- oder Kamelreiten, Fitnessraum, Wellness, Quad-Touren, Joggen, Beachvolleyball, dank Shuttle ein Stadtbummel in El Quseir – der ältesten Ansiedlung von Fischern in Ägypten, all das ist geboten.

 

Der Strand des Mövenpick Resorts ist sehr gepflegt. Wir haben gesehen wie am Abend alle Liegen einzeln im Meer abgespült wurden!!! Halbrunde Wind- und Sichtschutzelemente sind von Sonnenschirmen beschattet unter denen Strandliegen auf die Gäste warten. Jeder Gast kann sich täglich ein frisches Strandlaken holen, so bleiben die Handtücher für die Benutzung im Badezimmer vorbehalten.

In einem leichten Bogen schwingt der Strand sich auf 200 Meter Länge zwischen der Hotelanlage und der Tauchbasis. Die Basis markiert die nördliche Grenze des Resorts. Badende und Schnorchler finden mitten in der Bucht Zugang zum Wasser, entlang einer sandbedeckten Zone, begleitet von Korallenblöcken. Zwischen 9:00 und 17:00 Uhr wacht ein Rettungsschwimmer über die Sicherheit der Wassersportler.

Man achtet genau darauf, dass niemand das Riffdach berührt und beschädigt. Freundliche Mitarbeiter des Hotels klären Neuankömmlinge auf, die die überall angebrachten Hinweise, wo in der Bucht geschnorchelt und gebadet werden kann, noch nicht verinnerlicht haben. Allein schon beim Schnorcheln vom Strand aus beobachten wir eine Fülle an Leben und eine Vielfalt intakter Korallen, dass man sich in einem bestens gepflegten Meerwasseraquarium wähnt.

Schnorcheln

Die Möglichkeit stundenlang das Hausriff schnorchelnd zu erkunden ist hier von besonderer Bedeutung. Das Riffdach reicht bis knapp unter die Wasserlinie und bietet unvergessliche Impressionen. Natürlich können auch Schnorchler vom Ende des Stegs aus abtauchen, hier sind sie unmittelbar an der Riffkante, dessen Sandboden gut 5 Meter tiefer sanft abfällt. Elke war so richtig begeistert und fand dies so gut wie bei unserem Malediventrip vor etlichen Jahren!! Ganz stolz berichtete Sie von Rochen und Schwärmen von Fischen!

SUBEX – Basis: The Art of Diving

Stimmungsvolles Ambiente unter Arkaden empfängt die Tauchgäste. An großzügigen Schaltern, je einer für das Ein- und Auschecken, werden die Gäste betreut. Zwei Räume stehen für die Tauchausrüstungen zur Verfügung - mit abschließbaren Kästchen für Wertsachen und Gitterboxen. In drei getrennten Becken werden Atemregler – Jackets – Anzüge gespült. Die Kompressoranlage versorgt die Taucher mit Nitroxfüllungen von 28% bis 36%; Pressluft wird gar nicht angeboten sondern mind. Nitrox 28! Mit Nitrox 28 kann man bis 40 Metern gehen! Im Schatten trocknen die Anzüge, Blei kann sich jeder Taucher selbst aus den Vorratsboxen entnehmen (kein kleinlicher Schreibkram wie andernorts üblich).

„The Art of Diving“ nennt sich auch das Tauchprogramm von Subex und da ist viel dran! Um das einzigartige Hausriff zu schonen gibt es für die Tauchgäste, die ihre geplanten Aktivitäten am Tag zuvor in Listen eintragen sollen, Zeitfenster von 2 Stunden, in denen sie den angemeldeten Tauchgang antreten können. Trägt man sich zum Beispiel für den Zeitraum 8:00 – 10:00 Uhr ein, so muss man in diesem Zeitraum abtauchen. Maximal 20 Taucher werden in einem solchen Zeitfenster ins Hausriff gelassen. So begegnete uns bei 12 Tauchgängen keine andere Gruppe und man hat immer das Gefühl ein einzigartiges Erlebnis ganz allein für sich zu haben. Es ist ratsam die Tauchpakete beim Reiseveranstalter vorab zu buchen, damit Engpässe vermieden werden, denn pro Tag können am Hausriff, bedingt durch die Zeitfenster, nicht mehr als 120 Taucher ins Wasser. Wir bezahlten für das Zehner-Tauchpaket vorab 200 €, ein absolut faier Preis bei der gebotenen Leistung. Eine für mich besondere Leistung waren die warmen Duschen in den man sich nach dem Tauchen bequem den Neoprene-Anzug ausziehen kann und genüsslich einseifen vermag.

Die ersten Flossenschläge im Hausriff machten wir in Begleitung von Mike. Jeder Tauchgast absolviert in Begleitung von Tauchlehrern einen „Welcomedive“. Bei Subex denkt man parallel an die Sicherheit ihrer Gäste und das unberührte Überleben des einmaligen Hausriffs. Aber eigentlich möchte man bei diesem „Welcomedive“ auch sehen, dass sich die Taucher unter Wasser sicher und gut austariert bewegen und so bei ihren selbständigen Exkursionen keinen Schaden in der Natur anrichten. Wir mussten die Brille fluten und dann auch eine Strecke mit wechselatmung zurücklegen.

Die Umsicht, mit der von Subex der Tauchbetrieb hier organisiert wird, hat sich allemal gelohnt! Ein trotz Tauchbetrieb seit 1994 unberührtes Hausriff entfaltet seine ganze Schönheit. Bootsausfahrten zu irgendwelchen entfernteren Zielen sind bei diesem Hausriff im Angebot wirklich nicht erforderlich und werden deshalb auch nicht verkauft. Für One Way Tauchgänge entlang des Hausriffs kann man sich mit einem der Zodiaks an selbstbenannte Abtauchpositionen bringen lassen. Man nennt dem Bootsführer lediglich die geplante Zeit für den Tauchgang und man wird exakt an den Positionen ins Wasser entlassen, die diesen Vorgaben entsprechen.

Es gibt sogar Absetzpunkte mit einer Vorgabe von 120 Minuten, mit Blick auf die verfügbaren Flaschengrößen an der Basis durchaus nachvollziehbar. Natürlich haben wir den Zodiac-Service auch mehrfach genutzt.

Was wir bei den Tauchgängen vom Steg aus, dem direkten und kurzen Weg ins Hausriff an umfassenden Service erlebten (Jacket und Regler werden montiert, Nitroxgemisch und Luftvorrat werden geprüft) war super, wir haben aber doch sicherheitshalber selbst alles gerichtet!

Die Flossen werden einem sogar noch angezogen, Lampen und Kameragehäuse reicht man nach. Für die kurze Fahrt ist man bis auf die Flossen bereits ausgerüstet

Tauchen

An den Tischen unter den Arkaden finden sich die Tauchgruppen zur Besprechung ihrer Aktivitäten ein. Entweder leitet ein Guide oder Tauchlehrer das Meeting oder selbständig tauchende Gäste planen anhand der sehr genauen Hausriffkarte, in der jeder Punkt des Riffs mit Tiefenangabe eingezeichnet ist, die nächste Stunde unter Wasser. Nirgendwo Hektik oder dümmlich lärmendes Geschwätz von Machotauchern, Niveau und Charakter des Hotels finden an der Tauchbasis ihre angenehme Fortsetzung. Gäste und Crew passen gut zusammen.

Um das Hausriff vom Steg aus zu betauchen hat man drei unterschiedliche Möglichkeiten und zwei Kombinationen daraus. Entweder taucht man das Riff links, rechts oder geradeaus hinaus und kommt auch auf diesem Weg zurück oder man taucht erst nach links bzw. rechts um sich dann zur Mitte der Bucht hinzuwenden um von dort aus zurückzukehren.

Auch wenn das Riff zur rechten im Vormittagslicht besser beleuchtet ist, die Korallenblöcke im Sandgrund der Buchtmitte sehr reizvoll sind, wir waren vom Riff links so angetan, dass wir den Großteil der Tauchgänge dort absolvierten. Hier ist die Rifflandschaft so abwechslungsreich, mit Höhlen und Durchbrüchen im Bereich von 5 Metern, mit vereinzelten Weichkorallen und einer traumhaft positionierten grünen Salatkoralle von imposantem Ausmaß. Gerade in Bereichen geringerer Tiefe fühlt man sich in einem prall voll besetzten Aquarium; Mangrove lässt grüßen!! Man kommt ins Staunen, Schauen und Schwärmen, eigentlich muss man sich gar nicht weit vom Steg wegbewegen, alle sensationellen Eindrücke sind zum Greifen nahe. Nur gut, dass inzwischen auch von mir digital fotografiert wird, denn ein normaler Kleinbildfilm mit 36 Aufnahmen wäre binnen kürzester Frist belichtet. Und wer glaubt, dass der Sandgrund öde und leer wäre, der irrt gewaltig. Wir sahen etliche Marmorschlangenaale und Plattfische.

Die Vielfalt der Steinkorallen und Blumentiere ist immer wieder verblüffend und die wenigen Exemplare der hier angesiedelten Weichkorallen leuchten im Schein der Taucherlampen farbenfroh auf. Was andernorts zum Logbucheintrag taugt, stellt sich hier in großer Schar zur Schau. Krokodilfische trifft man so häufig wie Meerjunker im Mittelmeer, Blaupunktrochen alle paar Quadratmeter, Riesenmuränen mit Putzergarnelen drängen sich ins Bild, Zackenbarsche, Wimpel- und Falterfische, der ganze repräsentative Querschnitt der Fauna des Roten Meeres gebündelt vor den Toren des Mövenpick-Resorts. Zum ersten Mal konnte ich einen Geisterfetzenfisch sehen und beobachten wie sich ein ägyptischer Guide von den Putzerfischen die Zahne putzen lies. Wer hätte das gedacht? Als auch noch ein Adler-Rochen majestätisch an uns „vorbeischwebte“ und auf dem Rückweg mitten auf der Salatkoralle ein großen Skorpionsfisch lag waren wir happy. Jetzt zeigte es sich, dass ich den richtigen Buddy hatte, er filmte während ich knipste!!! Jetzt wunderte es mich nicht mehr, dass kurz vorher ein Walhai die Bucht besuchte!!!

Was dem Tag recht ist, ist der Nacht billig. Um den Spezien im Riff aber ihre wohlverdiente Nachtruhe zu gönnen, werden pro Woche nur zwei Nachttauchgänge angeboten, dazu am selben Tag auch zwei Early Morning Dives. Dies ist aus meiner Sicht der einzige gravierende Nachteil im Vergleich zum Mangrove Bay, hinzu kommt noch, dass der Weg vom Bungalow zur Basis doch deutlich weiter ist! Dafür steht für die Early Morning Diver schon das heiße Wasser mit Tee oder Pulver-Kaffee bereit und auf dem Steg gibt es einen Trinkwasser-Spender!!! Und am Ende des Tauchurlaubs wird das Tauchgepäck wieder auf das Zimmer gebracht, auch ein Service der nicht selbstverständlich ist!

 

Mit einem Kleinbus werden die so genannten Jeepsafaris durchgeführt. Das Tauchequipment wird mit einem Pickup transportiert. Über 30 verschiedene Tauchspots, die von Land aus zugänglich sind, werden auf diesem Weg erschlossen, darunter einige wirkliche Highlights der Region, u. a. auch die Mangrove Bay!! So wird auch eine Bucht in der Nachbarschaft angefahren in der z. Zt. zwei Schildkröten leben; die Schildkröte aus der Mövenpickbucht hat dort einen Partner gefunden! Die Anfahrt je Trip ist auf maximal 60 Minuten limitiert.

Das Subex-Zuckerl zum Schluss: Jeder 11. Tauchgang an einer Subex-Basis ist kostenlos. Jeder Gast erhält eine Bestätigung über die Menge seiner Tauchgänge, die dann an anderen Subex-Basen weitergeführt wird.

Fazit

Das Mövenpick-Resort ist keine abgehobene Anlage mit goldenen Wasserhähnen und Jetset-Publikum. Hier treffen sich Gäste, die sich rundum in stilvoller Umgebung und Atmosphäre wohl fühlen wollen. Die Liebe geht bekanntlich durch den Magen und entsprechende Verführungen hält man in der El Quadim Bay genügend bereit. Schnorcheln und Tauchen vom Allerfeinsten, das bietet das großartige Hausriff, betreut von der Subex-Basis, die die Begriffe Qualität und Service wörtlich nimmt. Nach einem Urlaub besteht die Gefahr der Wiederholungstat...Elke will auch wieder hin und die gebotene Leistung ist deutlich mehr als die Kostendifferenz zum Mangrove Bay.