Tauchclubfahrt 2015 nach Ägypten

Der vorläufige Höhepunkt unserer Clubfahrten?

1997 waren wir schon mal mit dem Tauchclub in Ägypten. Damals war das der Anfang der Wiederbelebung der etwas ausgedehnteren Clubreisen. Es folgten Reisen in den Mittelmeerraum und den Atlantik. Jede der Reisen war irgendwie einzigartig und auf ihre Weise auch erfolgreich. Eigentlich sollte das Tauchen immer im Vordergrund stehen, aber manchmal gab das Revier Überwasser mehr her als Unterwasser. Das sollte diesmal nicht so sein. Unterwassertopverhältnisse waren gefordert. Und die gab es dann auch. Ägypten ist immer noch Garant für schöne Riffe mit hoher Artenvielfalt. Diesmal gab es im Gegensatz zur ersten Ägyptenreisenach Safaga ein echtes Hausriff. Ganztägige Bootsausfahrten waren überflüssig. Das Hausriff des Hotel Mövenpick in El Quesier bietet alles was man braucht für einen schönen und erholsamen Tauchurlaub.

Das Hotel

Das Hotel liegt kurz hinter der Küstenstadt El Quesier und ca. 45 Minuten Fahrzeit vom Flughafen Marsa Alam entfernt im Norden. Die Anlage ist wie so viele andere auch komplett in sich abgeschlossen. Man kann sie natürlich jederzeit mit dem Bus oder auch zu Fuß verlassen. Im Inneren findet man alles, was man von einem Mövenpick Hotel erwartet. Freizeitangebote, Wellness und Ausflüge verschiedenster Art, 2 große Poolanlagen, ein richtiger kleiner Strand , von dem aus man auch zum Schnorcheln ins Wasser gehen kann, u.v.m. . Wer hier nix findet…….Ok, aber wir waren ja in der Hauptsache zum Tauchen da

und damit auch reichlich beschäftigt. Die Zimmer des Hotels sind stilvoll, geräumig und zweckmäßig, fast luxuriös, ausgestattet. Alle mit einer Terrasse, deren Nutzung aber nur bei Bewölkung oder in den Abendstunden möglich war. Leider fehlt hier ein Sonnenschutz. Entsprechend der großzügigen Gestaltung hat man natürlich etwas längere Wege in Kauf zu nehmen. Aber wir hatten ja Zeit und der Spaziergang durch die mit viel Grün bestückte Anlage ist auch nicht unangenehm. Was die Verpflegung betrifft gibt es sicher nichts zu meckern. Wer hier nicht satt wurde, dem ist nicht mehr zu helfen. Auswahl, Variants und Darbietung der Speisen waren hervorragend. Neben dem Hauptrestaurant "Orangerie" mit Sitzplätzen Innen und Außen, gibt es in der Anlage noch 2 weitere Restaurants ("Seagulls " und das italienisch angehauchte "Al Fresco"), in denen man statt Buffet die Wahl hatte zwischen einem Tagesmenu und "A la Carte". Die Korallen trafen sich allerdings an 6 von 7 Abenden in der "Orangerie", wo es jeden Abend ein Themen-Buffet gab. Die Herren Kellner waren manchmal etwas unaufmerksam und die Plätze auf der Restaurantveranda waren schon mal etwas eingeschränkt. Ausweichen konnte man dann in den Innenraum, aber nur mit Jacke, denn wie in Ägypten üblich, laufen die Klimaanlagen auch hier auf Hochtouren und es bläst lokal ziemlich heftig. Was leider in der "Orangerie" nicht geklappt hat, war für unsere 15 Personen starke Gruppe wenigstens abends eine gemeinsame Tafel zu stellen. Das hat ein wenig den Gruppencharakter der Reise untergraben. Aber man kann nicht alles haben. Natürlich wäre das nach dem Abendessen in der "Top-of-the-Rock-Bar" mit wunderschönem Blick über die Bucht sicherlich möglich gewesen, aber ehrlich gesagt: Trotz Nitrox war ich froh wenn ich abends in die Horizontale kam. An 2 Abenden hat es trotzdem geklappt dank dem Einsatz von ein paar „Kampfkorallen“. Das Hotel war übrigens nur zu 45% belegt. Angenehm für uns, ganz schlecht für Ägypten!

Gesamturteil meinerseits für Hotel, Zimmer und Verpflegung: Super Anlage bestens geeignet für den etwas anspruchsvolleren Taucher und nichttauchende Begleitpersonen.

Die Tauchbasis

... ist ein Ableger der "Extra-Divers" unter der Leitung des Schweizers Marc Hügi, und passt zum Hotel. Alles geht, nichts ist unmöglich. Nach der Begrüßung wurden wir in kleinen Gruppen durch die Tauchbasis geführt und uns die Abläufe erklärt. Den obligatorischen "Welcome-Dive" mit Guide, der u.a. der Feststellung der taucherischen Fertig-keiten und der Überprüfung der benötigten Bleimenge dient, haben alle Korallen, auch die mit weniger Taucherfahrung, zur vollen Zufriedenheit der Basisleitung absolviert, sodass anschließend in frei gewählten Gruppen ohne Guide am Hausriff getaucht werden durfte. Lobenswert empfand ich den Bleikorb. Der stand etwas entfernt vom Einstieg in 4 mtr. Tiefe und diente dem Nachladen für die „Feinjustierung“. Wurde gerne angenommen. Vom „einfachen“ Hausrifftauchgang, über Zodiaktrips, Pick-Up Touren bis hin zur Tagesfahrt nach Elphinstone bieten die Extra-Divers eine breite Palette von Möglichkeiten an. Wir haben uns überwiegend mit Hausriff tauchen in den verschiedensten Varianten beschäftigt. Südriff, Nordriff, über die tiefe Mitte nach Süd oder Nord und One-Ways vom Zodiak aus über die Riffe zum Steg zurück. Das reicht eigentlich für eine Woche. Nachtauchgänge wurden selbstverständlich auch angeboten. Auch hier hatten erfahrene Taucher die freie Auswahl wie und wohin sie vom Steg aus tauchten. Die Mannschaft der Tauchbasis war insgesamt sehr freundlich und zuvorkommend. Manchmal war die Eintragerei in Listen etwas nervig. Warum muß ich jedes Mal wenn ich am Hausriff tauche meine Gesamtanzahl der TGs und meinen Ausbildungsstand angeben. Hier gibt es Potential zum „Abspecken“. Insgesamt hat die Tauchbasis eine Kapazität für 120 Taucher. Zumindest gibt es so viele abschließbare Boxen, nummerierte Bügel für Anzüge und Jackets. Während unseres Besuches schätze ich mal war die Basis zu max. 50% ausgelastet. Auch das war wieder für uns gut, für das Geschäft der Basis sicher nicht.

Die Tauchgänge

Bei dem Revier war es sicher kein Wunder, dass wir die stattliche Anzahl von 152 Tauchgängen absolvierten mit insgesamt 14 Tauchern. Hinzu kam der günstige Rückflug am späten Nachmittag, der uns einen ganzen zusätzlichen Tauchtag bescherte. Die 24 Std. tauchfrei vor dem Abflug waren kein Problem. Das Revier selbst ist eine Bucht mit einem Nord- und einem Südriff. Das Nordriff startet direkt am Einstieg fällt zwischen 5 und 30 Meter ab auf eine Sandfläche. Kleine Buchten und eine Höhle findet man vor. Einfach zu betauchen, abwechslungsreich und mit einem ausreichenden Fischbestand. Der Mittelteil der Bucht besteht aus einzelnen Korallenblöcken, die aus dem Sandgrund hinauf wachsen. Diese Blöcke sind interessant und fordern zum forschen auf. Leider gerät man hier schnell an die Nitrox- und Dekogrenzen. Das Südriff erreicht man über den mittleren Sandgrund recht schnell. Es ist etwas zerklüfteter als das Nordriff und bietet noch eine große Höhle, die man nur mit Begleitung eines Guides betauchen soll(te). Was den Fischbestand betrifft ist alles da was man so üblicherweise an den Küsten des roten Meeres antrifft. Besonderes Highlight waren die Seepferdchen , ein ausgesprochen fetter und entsprechend hässlicher Steinfisch und jede Menge Krokodilfische. Seltene Zwerg-Flügelrossfische und ein Knurrhahn gabs auf der Sandfläche. Ob jetzt die Nord- oder die Südseite die Bessere ist, lasse ich offen. Wie gesagt, es wurde viel getaucht, ein Indiz dafür, dass es sich für alle auch gelohnt hat. Die Interessen sind zum Glück auch sehr unterschiedlich sodass die Begegnung unterwasser eher selten ausfielen. Während die Einen lange Zeit die Seepferdchen beobachten können, halten die Anderen Ausschau nach was „Großem“. Das Größte was übrigens an unserer Brille vorbeischwamm war ein „halbwüchsiger“ Napoleon. Ich habe mit meinen Partnern 14 Tauchgänge absolviert und wir haben sicher noch nicht alles entdeckt.

 

Mein Gesamturteil für Basis und Tauchen: Sehr gut durchorganisierte Basis mit vielen Mitarbeitern und entsprechenden Möglichkeiten. Es fehlt wenig zur Beurteilung „perfekt“. Die Tauchgründe sind

 

abwechslungsreich und bieten für alle Qualifikationsstufen ausreichend „Unterhaltung“. Sie gehören mit Fug und Recht zu der Gruppe der „TOP Hausriffe“ im Roten Meer.

Ich hatte ja schon erwähnt, dass es auch die Möglichkeit der Ausflüge mit dem Pick-Up gab zu anderen Buchten bzw. Einstiegsstellen. Die wurde auch von unserem Tauchfreund Christian und ein paar anderen Korallen genutzt. Nun sind diese Stellen oft nicht einfach erreichbar. Die Einstiege ins Wasser gehen oft in kleine Buchten und Kanäle in Ufernähe und sind dann direkt etwas tiefer. Man kann meist hineinspringen, raus ist es dann aber eine üble Krabbelerei. Ich habe da auch schon negative Erfahrungen gemacht. Blaue Flecken und kleine Schnittwunden. Nicht zu vergleichen allerdings was Christian dort wiederfahren ist. Er stürzte derart unglücklich, dass er sich am Kniegelenk übel verletzte. Was dann folgte war für ihn alles andere als lustig. Krankenhaus, Gipsbein, Rollstuhl, Rückflug-umbuchung etc. Das alles hat ihn erstaunlich cool gelassen. Ganz besonders zu erwähnen war die Hilfsbereitschaft der Tauchkameraden. Hier haben sich ganz besonders Thomas Fleck und Stephan Schlentrich als große Hilfe bewährt. Beide sind nicht mal Mitglieder im Tauchclub, waren aber als Freunde bei der Tour dabei. Thomas war der Zimmerkamerad von Christian und hat somit sein Leid hautnah mit ihm geteilt. Zu dem Thema könnte man einen separaten Bericht verfassen. Alles in Allem war das Krisenmanagement durch unseren Reise Guru mit der Unterstützung der Tauchkameraden, der Tauchbasis und der VDST Hotline vorbildhaft und verdient allerhöchsten Respekt.

Reiseveranstalter

Gebucht haben wir die Reise über das Reisebüro Graf in Ingelheim. Wie in der Vergangenheit hat die s auch wieder hervorragend geklappt. Trotz Um- und Nachbuchungen gab es keine Schwierigkeiten. Alles wurde vom Reisebüro Team bestens erledigt. Das ist halt der Unterschied zur Internetbuchung. Grade wenn es um eine recht große Gruppe geht, ist der persönliche Kontakt und die individuelle Beratung durch nicht zu ersetzen.

Gesamteindruck

Wie schon in der Überschrift angekündigt, sind wir am vorläufigen Höhepunkt unserer Tauchclubreisen angekommen. Nie hatten wir einen höheren Hotelstandart, nie war die Tauchbasis incl. des Angebots umfangreicher und nie war die Anlage größer. Es wird schwer sein diese Kombination in dem uns zur Verfügung stehenden Rahmen zu übertreffen.

 

Es gab schon Stimmen, dass wir vielleicht mal ne „Back tot he Roots“ Tour machen sollten. Alles wieder auf „einfach und klein“. Hat sicher auch seinen Reiz. Vielleicht hat ja jemand schon eine Idee.

 

Ach, fast hätte ichs vergessen, Bilder gibt’s natürlich auch. Ich bin sicher wir werden bei der nächsten Weihnachtsfeier wieder eine Superdiashow zu sehen bekommen.

 

Euer Winni