Tauchen mit den sanften Ur-Monstern

2015 waren wir, Stephan und ich, bereits dort, 2016 hatte ich mit Elisabeth dieses ausserordentlche Taucherlebnis und jetzt hat es uns wieder hingezogen.
Naturagart in Ibbenbüren war wieder unser Ziel. Der Teichbauer hat in der westfälischen Region Tecklenburger Land einen Park angelegt, um dort seine Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. In dem abwechslungsreich angelegten Gelände gibt es viel Wasser. Kleine Teiche, riesige Seerosenflächen, Schwimmteichanlagen und der megagroße Tauchteich. Der Teich hat fast die Ausmaße eines Fußballfeldes, ist 7,5 Meter tief und durchzogen mit Gebirgen, Schluchten und Höhlengängen. Natürlich geht man da nicht mal einfach so tauchen.
Es gibt eine sehr gut organisierte Tauchbasis mit allem was das Taucherherz so braucht inclusive komfortablem Einstieg in den Teich.

Wir hatten uns für Donnerstag angemeldet und 3 Tauchgänge geplant. Vor dem Spaß steht bekanntlich die Arbeit. In unserem Fall waren das 380 Km Autobahn.
Nach gemühtlicher Fahrt mit dem Wohnmobil trafen wir am Abend ein. Übernachten auf dem Parkplatz ist erlaubt. Klar, dass wir am nächsten Morgen pünktlich mit dem gesamten Gerödel auf der Matte standen.

Nach Anmeldung und kurzer Einweisung gings dann los. Für das 23° warme Wasser hatten wir das dünnere Neopren gewählt, was das Aufrödeln etwas einfacher machte. Auf- und Abrüsten ist in der Glashalle eine angenehme Angelegenheit. Sonnendurchflutet, warm, Pallettentische fürs Gerät, Kleiderstangen, reservierter Tisch und Stühle, Wertfach, Duschen, Toilette ...einfach perfekt. Noch in der Halle betritt man die Treppe in den Teich. Fehlt nur noch die Hebeanlage ;-). Ein letzter Blick über den Teich und schon gehts abwärts. Grünliches Wasser mit einigen großen Algenflocken umgibt uns. Trotzdem beträgt die Sicht gute 3 vielleicht sogar 4 Meter.

Die Orientierung ist einfach. Am Boden liegt ein schwarzer Schlauch, der dem Erstbetaucher die Hauptachse markiert. Unterwegs gibts noch Tafeln mit Wegweisern, die auf die verschiedenen Höhepunkte hinweisen. Nach einigen Minuten kommen die ersten Vorboten auf uns zugeschwommen. Kleine Exemplare, die uns scheinbar nur mal begrüßen und abchecken wollen. Ein paar Meter weiter sehen wir die Schatten der großen Wächterkatzen vor dem ägyptischen Tempel. Und im Gegenlicht kommen sie dann auf uns zu.

Erst zögerlich, dann immer näher bis zum Körperkontakt. Über zwei Meter lang sind die Größten der Störe, die hier die Szenerie bestimmen. Erfürchtig knieen wir auf dem Vorplatz und lassen die sanften Monster machen. Kamera und Video läuft, und sie geben alles. Auge in Auge gleiten sie am Kopf vorbei, spielen mit den Luftblasen und wie zufällig schlürft das Saugmaul an uns und der Ausrüstung entlang. Und so kann das weiter gehen bis die Flasche leer ist. Da wir aber noch zwei weitere Tauchgänge geplant hatten, lösten wir uns von den Stören, um den Rest der Anlage weiter zu erkunden.

Die weiteren Höhepunkte sind die betauchbaren Höhlengänge. Teilweise strömt Sonnenlicht durch die Durchbrüche in der Deck, teilweise ist es aber auch stockdunkel. Es geht rauf und runter durch die Unterwelt. Wieder im "Freiwasser" taucht ein großer versunkener Baum auf an dessen Stamm sich Jungfisch in Scharen sonnt. Direkt um die nächste Ecke taucht ein kleines Bootswrack auf. Der Länge nach betauchbar, kein Problem.

In einem Tauchgang ist die gesamte Anlage nur im Überblick zu schaffen. Wer ein wenig genauer hinschauen will, der braucht schon mindestens drei Durchgänge.
Seerosen im Sonnenlicht, Hechte, Barsche, Rotfedern und Karpfen fordern schließlich auch unsere Aufmerksamkeit. Und die Anlage hat es verdient.

Insgesamt waren an diesem Tag ca. 20 Taucher mehrmals im Wasser. Der Sichtweite schadet das nicht besonders und die Begegnungen hielten sich sehr in Grenzen. Es war aber halt ein Wochentag. An den Wochenenden ist hier deutlich mehr los. In den Pausen kann man im Park entspannen, Cafe und Restaurant befinden sich ebenfalls im Park. Auch für Nichttaucher werden Störe in großen Aquarien gezeigt und alles wissenswerte über diese vom Aussterben bedrohten Urzeitwesen. Alles in Allem ein lohnende Ausflug zum Tauchen und Erholen.